Vorgeschichte:
In Sinsheim konnte ich letztes Jahr zum ersten Mal den FPV-Bus von Thorsten bewundern. Ich war fasziniert von der Größe der Komponenten und von komplett anderen Fahrgefühl, wenn man das Fahrzeug direkt aus der Fahrerperspektive steuern kann. Zu diesem Bus gibt es leider keine Doku bzw. Baubericht. Aber für die Zeitschrift „SCHIFFSPROPELLER“ hat Thorsten einen Baubericht von einem kleinen Schlepper dokumentiert und wie es der Zufall wollte, hat dieser auch ein FPV-System an Bord. Nachdem ich das Heft vor mir liegen und den Artikel ausgiebig studiert hatte wurde das Internet nach den benötigten Komponenten durchforstet. Damals gab es noch kein Konkretes Projekt für das FPV-System, aber wer weiß was da noch so an Ideen entsteht.
Nachdem die Komponenten eigetroffen sind, wurden diese auch erst einmal in die Bastelkiste gelegt.
Inspiriert durch den MAN Gigaliner vpn Michl und einen kleinen Zufall hatte ich Ende 2015 auch zwei Gigaliner auf dem Basteltisch liegen. Nur was macht man mit so viel Platz. Sonderfunktionen hat so ein Gigaliner nicht wirklich. Sound, hat was. Funktionierende Anhängerkupplung, hat auch was. Aber was könnte man mal anders machen. FPV, jep da war es. Die Idee war geboren und das Ziel gesteckt. Bis Sinsheim 2016 soll der Truck fahren und ein Livebild senden. Später kommt noch Sound, Licht und die funktionierende Anhängerkupplung dazu.
Nun ging es um die Umsetzung.
Im Internet kann man zwar viel Lesen aber nicht alles stimmt und meistens ist es dann doch anders als beschrieben.
Die Sende- und Empfangsplatine kommt ohne Zubehör (Antenne, Kabel, …)
Alles muss selbst verkabelt und gelötet werden.
Vorteil:
- man kann die Komponenten ideal auf das Fahrzeug anpassen
- Optimierungen möglich
- Antenne kann angepasst werden
Nachteil:
- Einlesen in die Materie
- Antennenprobleme
- sehr feines Löten
- es geht auch mal was kaputt
- Sender und Empfänger vom E-Band auf das A bzw. B Band umrüsten
Bei diesem System besteht die Möglichkeit, das man nicht nur das Band auf dem gesendet wird einstellen kann sondern auch noch einen von bis zu 8 Kanälen wählen kann über den gesendet wird.
Dies geschieht über 3 Pins, die gegen Masse geschalten werden. Ich habe dafür 4 Dip-Switches verwendet. Einen um das Band zu wählen und die restlichen 3 für die Kanalwahl.
Das Platzangebot in der Zugmaschine des Gigaliners scheint fürs erste ausreichend und sollte genug Platz bieten. Bei ersten Tests stellte sich heraus, dass die Sendeplatine recht warm wird. Der Rest der Komponenten aber sehr gut miteinander harmonieren. Die Anordnung der Komponenten im Truck wurde neu überdacht und angepasst. Gleichzeitig wurde berücksichtigt, dass noch mehr Komponenten im Laufe der Zeit den Weg in dieses Modell finden sollen und werden. Die Kamera bietet zwar einen Blickwinkel von 170 Grad aber eigentlich wollte ich noch ein bisshcen mehr, als musste noch eine Lösung gefunden werden, wie man die Kamera drehbar bekommt. Am besten noch unabhängig von der Lenkung. Einen freien Kanal beim Empfänger zu finden, war das kleinste Problem (18 Kanäle) eher der Platz im Führerhaus. Für die Lenkung platziere ich normalerweise ein Servo direkt über der Vorderachse. Diese drehte ich einfach um, auf diese weise ist das Servo mittig im Fahrzeug und ich kann die Kamera direkt auf das Servohorn platzieren. Problematisch erwise sich hier allerdings, das ich das Fahrzeug vorne ca. 1,5mm tiefer gelegt hatte. Diese fehlten mir nun im Führerhaus. Die Kamera zeigte mehr Sonnenblende als alles andere. Durch Optimierung des Servohebels und das Neigen der Kamera konnte ich den Bildausschnitt so anpassen, dass das Kamerabild dem eines wirklichen Blickes aus dem Führerhaus sehr ähnelt.
Das Schwenken ist mittels Mischer am Sender an die Lenkung gekoppelt. Dies kann wiederum über einen Schalter deaktiviert und die Kamera separat geschwenkt werden. Das separate Schwenken hat sich als sehr nützlich erwiesen, da einige Fahrer mit einer schwenkenden Kamera so ihre Probleme hatten. :-)
Zwei wichtige Kriterien beim Umbau dieses LKWs waren, das FPV-System bekommt eine separate Stromquelle um mögliche Störungen vom Motor… zu minimieren und die Fahrzeit sollte mehr als 1h betragen.
Beide Kriterien wurden nach ausgiebigen Tests auf der Faszination Modellbahn und Faszination Modelltech positiv bestätigt. Die Reichweite beträgt mit mehr als 10m auch mehr als gedacht.
Verwendete Komponenten Scania Ice Princess:
FPV-System:
Sender: TX5813
Kamera: 600TVL 1/4 1.8mm CMOS FPV 170 Degree Wide Angle Lens Camera
Akku: 400mAh
Empfänger: RX5808
Monitor: 3,7 Zoll
Akku: 2S 800mAh
LKW:
Servo: 2x Mikroservo 1,9g
Empfänger: Deltang RX47
Getriebe: Mikro-Getriebe 1:90
Sound: Soundmodul
Akku: 400 mAh